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19.09
13

Anna Konjetzky

Tanz / Theater

lighting

„Lighting“, das Anzünden, das Anstecken, das Entfachen ist der Titel von Anna Konjetzkys aktuellem Tanzstück, in dem die Choreographin auf leerer Bühne den Blick ganz auf die Körper der zehn Tänzer konzentriert. Zehn Tänzer, die eine flirrende, pulsierende Masse bilden, in der der Druck beständig anzuschwellen scheint. Beeinflusst durch die zahllosen Bilder von Protestbewegungen rund um den Globus geht „Lighting“ eben jenem Funken, dem Moment des Umkippens, der Entladung nach.



„Tatsächlich ist es für mich als Choreographin faszinierend zu sehen, dass jener Moment, in dem eine Masse umschlägt, in dem z.B. aus einer Demonstration ein Krawall wird, immer kenntlich ist und dass, obwohl man bei der weltweiten Bilderflut von Massenprotesten, deren Inhalt zumeist weder sprachlich noch politisch auch nur annähernd durchdringt. Es ist dieses Heraufziehens des Kippmoments, in dem sich alles in Sekunden ändert, der mich in „Lighting“ interessiert.“ (A. Konjetzky)



So ist denn auch das Tanzstück Konjetzkys als eine Steigerung und Verdichtung angelegt, in dem eine Masse – bei der zehn Tänzer auch 100 sein könnten – schleichend immer mehr an Kraft, Energie und Druck aufbaut. Ein diffuser, unkontrollierbarer Prozess wird in Gang gesetzt und eskaliert im Kopf des Zuschauers. „Lighting hat für mich als Titel auch ein Doppelgesicht, denn Objekt und Subjekt machen beiden einen aktiven Prozess durch. Wenn ich etwas anzünde liegt die Handlung nicht mehr in meiner Hand, vielmehr kreiert das „brennende“ Objekt nun seinen eigenen Ablauf, der sich meiner Kontrolle völlig entzieht.“ (A. Konjetzky)



Den Fokus legt „Lighting“ ganz klar auf Körper und Gestik der Tänzer, wobei die Gruppenchoreographie es ermöglicht mit kleinen Gesten und Bewegungen zu arbeiten, die durch die zehnfache Multiplikation, durch schiere Vielheit raumgreifend und groß werden. Betont werden die Gesten noch durch das Licht von Barbara Westernach, das Einzelheiten – eine Hand, Füße, einen Ellenbogen – herausgreift und ansonsten in einem diffusen Grau mit der Masse und Ihrer Bewegung unortbar mitpulsiert, ihren Rhythmus aufnimmt.



Nicht zu lokalisieren ist auch die Musik von Sergej Maingardt. Als 8-Kanal-Zuspielung umschließt sie akustisch Tänzer und Publikum gleichermaßen. Elektronische Sounds, eingespielte Instrumentalklänge und live generiertes Material, das durch Bewegungen der Tänzer entsteht verdichten sich kontinuierlich zu einem Raumklang, der subtil und schleichend und doch unausweichlich wie eine Zeitbombe auf den Moment der Eskalation zusteuert.



Anna Konjetzky arbeitet in „Lighting“ mit fünf europäischen und fünf vietnamesischen Tänzern. Die Idee einer Kooperation mit Vietnam und dem Vietnam National Ballet entstand auf der Tanzplattform Deutschland durch Kontakt mit dem Goethe-Institut. „Lighting“ wird im Anschluss an die deutsche Uraufführung am 27. und 28. September in Hanoi auf dem Festival „Asia meets Europe in Contemporary Dance“ gezeigt.  


 



Choreographie, künstlerische Leitung: Anna Konjetzky


Tanz: Thuy Hang Nguyen, Thi Can Nguyen, Van Luong Phan, Van Nguyen Vu, Minh Hien Dang, Viviana Defazio, Paul Hess, Sahra Huby, Michele Meloni, Quindell Orton


Musik: Sergej Maingardt


Licht: Barbara Westernach


Projektleitung: Sabina Stücker

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