21.11
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In seinem neuen Roman "Der Schneesturm" schickt Vladimir Sorokin die russische Seele auf einen wilden Ritt zwischen Romantik und Hightech-Alchemie.
Es beginnt wie bei Tolstoi: Ein Landarzt strandet in einem verlassenen Weiler, trotz des Schneetreibens will er weiter – in der Provinz tobt eine Epidemie, die Leute warten auf die Vakzine. Doch kaum ist das Mobil des Fuhrmanns „Krächz“ bestiegen, beginnt eine Schlittenhöllenfahrt, wie einzig Sorokin sie erfinden kann: Die fünfzig „Pferdis“, die das Mobil unter der Haube hat, erweisen sich als fünfzig echte Pferdchen, ein Müller ist so klein, dass er bequem im Dekolleté seiner Frau Platz findet, und ein Haufen kasachischer Dopaminierer pflegt in Zelten aus lebend gebärendem Filz die Kunst des Alptraumkochens. Dem Arzt, der seinen Weg stets „eisern, standhaft, geradeaus“ gehen wollte, droht in den tief verschneiten Wäldern mehr verloren zu gehen als bloß die Orientierung.
Ein zugleich heiteres wie verstörendes Buch, das einmal mehr Sorokins herausragende Stellung unter den zeitgenössischen russischen Schriftstellern untermauert.
Vladimir Sorokin, geboren 1955, wurde bekannt mit Werken wie »Die Schlange«, »Marinas dreißigste Liebe«, »Der himmelblaue Speck« und zuletzt »Der Tag des Opritschniks« und »Der Zuckerkreml«. Sorokin ist einer der schärfsten Kritiker der politischen Eliten Russlands und sieht sich regelmäßig heftigen Angriffen regimetreuer Gruppen ausgesetzt.
Mi 21.11.
Lesung
Einlass: 19Uhr Beginn: 00Uhr
Ort: AmpereMünchen
VVK--10 / AK--8
Das Literaturfest München wird veranstaltet vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern und dem Literaturhaus München in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Medienpartner: Bayern 2 und Buchjournal